Foto: StMELF
(10.07.2025) Reichertsheim, Lkr. Mühldorf - Am 02. Juli 2025 feierte die Gemeinde Reichertsheim im Landkreis Mühldorf am Inn gemeinsam mit der Flurneuordnung Reichertsheim den Abschluss des zweiten Maßnahmenpakets im Bauabschnitt II. In einer kleinen Feierstunde mit allen Beteiligten wurde die gelungene Erschließung landwirtschaftlicher Betriebe gefeiert.
Die Gemeinde Reichertsheim stellte vor einigen Jahren wegen dem unzureichenden ländlichen Straßen- und Wegenetz beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern einen Antrag auf Einleitung einer Flurneuordnung. Nach einer ersten Bestandsaufnahme durch das ALE kam heraus, dass das Wegenetz für die Erschließung landwirtschaftlicher Betriebe unzureichend war. Dies beeinträchtigte eine effiziente Bewirtschaftung und den Einsatz moderner zeitsparender Maschinen erheblich. Hinzu kamen ungesicherte Eigentumsgrenzen und veraltete Katasterunterlagen, welche eine Flurneuordnung erforderten. In der Folge erstellte das ALE gemeinsam mit der Gemeinde Reichertsheim und den Beteiligten vor Ort einen umfassenden Maßnahmenkatalog, um die bestehenden Mängel zu beheben und die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, die Landeskultur sowie die Landentwicklung zu verbessern.
Nach der Anordnung der Flurneuordnung begann im Jahre 2019 der Bau der Gemeindeverbindungsstraße Dachberg und weiterer zwölf Hofzufahrten in Dachberg auf einer Strecke von ca. vier Kilometern Länge. Im Jahre 2023 konnte mit dem ersten Maßnahmenpaket im Bauabschnitt II begonnen werden. Es umfasste den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Hundsöd und Zeil mit Abzweigungen nach Roßwang, Zeil Süd und Zeil Nord sowie den Ausbau der Straßen nach Steffelthan und Mistbichl mit einer Gesamtlänge von 3,7 Kilometern.
Der Bau des zweiten Bauabschnitts im Baupaket II begann im Herbst 2024. Ende November 2024 erfolgte die Wintersicherung und die Bauarbeiten wurden Mitte März 2025 wiederaufgenommen und nun fertiggestellt. Es wurden drei Asphaltwege nach Robeis, Steingrub und Weichslgarten mit ca. 850 Metern Gesamtlänge umgesetzt. Auf einer Länge von ca. 300 Metern wurden zwei Nachkiesungen durchgeführt. Zudem wurde mit der Herstellung von zwei Ausgleichsflächen begonnen.
Die Trasse nach Steingrub wurde weitestgehend auf einer neuen Trasse gebaut, damit keine Hofdurchfahrt im Weiler Robeis mehr nötig ist. Der zuvor bestehende Weg nach Steingrub wurde zurückgebaut. Die neue Trasse machte es notwendig, dass in den Amselgraben ein neuer Wellstahldurchlass eingebaut werden musste. Für den Einbau des Durchlasses erhielt der Amselgraben einen Bypass mit KG-Rohren, damit die Sohle, auf dem der Durchlass platziert wird, im Trockenen erstellt werden konnte. Parallel wurde der Durchlass vor Ort zusammengebaut und dann im Ganzen auf die neu erstellte Sohle gehoben. Zur Sicherung gegen Erosion wurde ein Pflasterkranz um Durchlass und im Bachbett eine Sohlsicherung erstellt. Insgesamt dauerte der Einbau nur acht Tage.
Die Gesamtkosten für die Planung, die Vorarbeiten und den Bau des aktuellen Maßnahmenpaketes werden voraussichtlich ca. 900.000 Euro betragen. Rund 80 Prozent der Kosten werden durch das ALE Oberbayern gefördert, die übrigen Kosten tragen die Gemeinde Reichertsheim und die an den Maßnahmen anliegenden Hofeigentümer. Franz Stein, Erster Bürgermeister der Gemeinde, betonte, dass eine Flächengemeinde wie Reichertsheim finanziell nicht in der Lage gewesen wäre, das Projekt in diesem Umfang allein zu tragen. Umso dankbarer sei man in Reichertsheim für die Unterstützung durch das ALE Oberbayern, das ermöglichte, die Situation des Straßen- und Wegenetzes im Gemeindegebiet erheblich zu verbessern.
Das dritte und letzte Maßnahmenpaket im Bauabschnitt II ist aktuell in Planung. Die Plangenehmigung liegt bereits vor. Nach Freigabe des Bauentwurfs werden die Ausschreibungsunterlagen erstellt und veröffentlicht. Die Vergabe ist noch in diesem Jahr geplant.